Vakuumröhrenkollektoren bei Colonia Spezialfahrzeuge

Die Firma Colonia Spezialfahrzeuge mit ihrem Sitz in Köln wird bereits seit drei Generationen im Familienbetrieb geführt. Mit einer Flotte von mehr als 250 Fahrzeugen ist sie eine der größten Dienstleister für Kranarbeiten und Schwertransporte in Nordrhein-Westfalen. Aufgrund des stetigen Wachstums wurde eine neue große Werkstatthalle mit einer Waschstraße für bis zu 23 m lange Fahrzeuge gebaut und bereits in der Planungsphase eine thermische Solaranlage mit eingeplant, sodass der Bau des Kollektorfeldes sowie der zugehörigen Komponenten weniger als 2 Monate in Anspruch nahm. Die Anlagenkomponenten wurden hydraulisch und elektrisch vorkonfektioniert angeliefert und direkt in das System eingebunden.

Der Sitz des Unternehmens liegt in einem Industriegebiet, in dem ursprünglich die Nutzung von Solarenergie forciert werden sollte. Außerdem gelten aufgrund einer Wasserschutzzone besondere Anforderungen an die Reinhaltung des Grundwassers. Aus diesen Gründen wurde bereits vor mehreren Jahren eine PV-Anlage gebaut, die nun mit den Vakuumröhrenkollektoren um die thermische Nutzung der Solarenergie erweitert wurde.

Die 168 Solarkollektoren mit einer Fläche von 205 m² wandeln die eintreffende Solarstrahlung in thermische Energie um und speichern diese in drei 2.500 l Pufferspeichern. Diese Wärme wird in der neuen Halle zum einen für 2 Hochdruckreiniger, die einen Warmwasserverbrauch von 1.200 l/h (70 °C) aufweisen, und zum anderen in einer Bürsten- sowie einer Unterbodenwaschanlage verwendet, in der 250 l/min benötigt werden. Die Bürstenwaschanlage ist für drei Stunden am Tag in Betrieb und benötigt rund 1000 l warmes Wasser je Fahrzeug. In Summe werden so rund 15 m³ Warmwasser auf 70 °C je Tag für Reinigungszwecke benötigt. Zusätzlich gibt es noch kleinere Wärmeverbraucher wie die Warmwasserbereitung über eine Frischwasserstation, die Lüftungsanlage sowie die Heizungsanlage. Ist einmal nicht genügend Sonnenwärme vorhanden, kann über eine vierstufige Brennwertkaskade mit einer Gesamtleistung von 380 kW, die über eine hydraulische Weiche eingebunden ist, nachgeheizt werden. Zur Abdeckung der großen Zapfleistungen, steht außerdem ein Spitzenlastspeicher mit 1.000 l Fassungsvermögen zur Verfügung.

Vereinfachtes Anlagenschema der solaren Prozesswärmeanlage bei Colonia Spezialfahrzeuge [Quelle: Bosch Thermotechnik]

Um auch an sonnenreichen Tagen mit geringem Wärmebedarf zu verhindern, dass die Anlage in Stagnation geht, steht mit dem unterirdischen Kaltwasserspeicher mit einem Volumen von 130 m³ eine sehr große Wärmesenke zur Verfügung. Um bei Fehlfunktionen schnell reagieren zu können, wird die Anlage durchgehend automatisch überwacht und Planer, Installateure und Kundendienstmitarbeiter bei Bedarf direkt per SMS oder E-Mail benachrichtigt.

Dank dieser Auslegung, die eine Wärmebereitstellung auf einem relativ niedrigen Temperaturniveau erlaubt, kommt die Solaranlage auf einen spezifischen Kollektorertrag von mehr als 480 kWh/m², was einem Systemnutzungsgrad von 48 % entspricht. Mit der Förderung aus dem Marktanreizprogramm kann somit eine Amortisationszeit von unter 10 Jahren erreicht werden.

Ein kurzes Video mit weiteren Informationen zur solaren Prozesswärmeanlage bei Colonia finden Sie hier […]