Solare Prozesswärme bei der Brauerei Rothaus

Bereits seit 1791 wird in der Badischen Staatsbrauerei Rothaus AG die Passion für das Bierbrauen gepflegt. Traditionelle Handwerkskunst, das Rothaus-Brauverfahren, beste regionale Rohstoffe sowie kristallklares, weiches Wasser aus sieben eigenen Quellen sind die perfekte Basis für die frischen Qualitätsbiere wie beispielsweise das beliebte Tannenzäpfle. In der Rothaus, Deutschlands höchstgelegener Brauerei in Grafenhausen im Hochschwarzwald auf einer Höhe von 1.000 m, arbeiten derzeit rund 250 Mitarbeiter.

Die Brauerei setzt bereits seit einigen Jahren zur Reduktion des Heizölbedarfs auf eine nachhaltige Energieerzeugung auf Basis von Holzhackschnitzeln.  Zusätzlich wurde im Jahr 2018 eine solare Prozesswärmeanlage mit ca. 1.000 m² Kollektorfläche in Betrieb genommen, um den Ressourcenverbrauch noch weiter zu verringern.

Die Solaranlage, die mit Vakuumröhrenkollektoren realisiert wurde, ist auf verschiedenen Hallendächern sowie an einer Außenfassade installiert. Sie versorgt über ein eigenes Wärmenetz von 400 m einfacher Rohrlänge zwei Flaschenwaschmaschinen mit Prozesswärme im Temperaturbereich über 85 °C. Zur Speicherung der Solarwärme wurde ein 50 m³ Heißwasserspeicher installiert, der mit bis zu 120 °C von der Solaranlage beladen werden kann.

Da in den Sommermonaten saisonbedingt die Produktionsmenge und damit der Wärmebedarf ansteigt, kann die gesamte von der Solaranlage erzeugte Wärme direkt in der Brauerei eingesetzt werden. An Wochenenden außerhalb der Produktionszeiten kann darüber hinaus die Brauwasserreserve von der solaren Prozesswärmeanlage aufgeheizt werden.

Hydraulikschema der solaren Prozesswärmeanlage bei der Badischen Staatsbrauerei Rothaus

Trotz der relativ hohen Temperaturanforderungen liegt der Ertrag der Solaranlage bei ca. 400 MWh/a. Dies wird durch den Einsatz von bei diesem Temperaturbereich noch sehr effizienten Vakuumröhrenkollektoren und einer durchgehenden, guten Dämmung des solaren Wärmenetzes ermöglicht. Somit wird durch die Solaranlage eine Einsparung von gut 120 Tonnen CO2 pro Jahr erreicht.

Die Entscheidung für die solare Prozesswärme und gegen eine Photovoltaikanlage auf den Dächern der Brauerei wurde bewusst getroffen, da der Ertrag der Solarthermie in kWh/m² Kollektorfläche um den Faktor 2,5 bis 3 höher liegt.

Die Kosten der Anlage lagen inklusive der Prozessanbindung und nach Abzug der Förderung bei gut 770.000 €, wobei ca. 30 % der Kosten durch die Umrüstung der Flaschenwaschmaschinen und das solare Wärmenetz verursacht wurden. Alle Rohrleitungen und Komponenten wurden aus Hygieneanforderungen in Edelstahl ausgeführt.